Donnerstag, 10. März 2016

Ein Ausflug in die Vergangenheit...

Die ersten warmen Frühlingstage haben mich dazu gebracht, wieder einmal nach New York City zu fahren, um Neues zu entdecken.
Vorgenommen hatte ich mir den Besuch einer Ausstellung im Museum of the City of New York sowie eine (erneute) Spurensuche deutscher Einwanderer, diesmal in der Upper East Side (Yorkville).
 
Wie üblich habe ich die Metro North genommen, bin jedoch schon in Harlem (125th Street) ausgestiegen und von dort auf der 5th Avenue in Richtung Süden gelaufen. Dabei kam ich am Marcus Garvey Park vorbei, einer Felsformation die man wohl der Einfachheit halber in einen Park umfunktioniert und die 5th Avenue herumgeführt hat.

 
Diese drei Damen sassen vor dem Park und waren wohl noch nicht ganz wach.

Weiter ging's bis zum Nordosteingang des Central Parks. Leider war der Himmel morgens gegen 10:00 Uhr noch etwas grau und bedeckt, daher nur ein kurzer Blick in den Park.

 


 
Die wird diesen Winter hoffentlich nicht mehr benötigt.
 

Kurz darauf war ich auch schon an meinem ersten Etappenziel angekommen:
das Museum of the City of New York
 

Statue von Alexander Hamilton
 Und deswegen war ich hier:
 
 
Jacob Riis war ein dänischer Journalist und Fotograf, der Ende des 19. Jahrhunderts mit den Bildern in seinem Buch "How the Other Half Lives"  auf die "dunkle" Seite New Yorks aufmerksam machte. Hier ein paar seiner Aufnahmen:
 
    


Armut, Schmutz, Dreck, Kriminalität, Hunger und Tod im "Einwandererparadies" wurden so zum ersten Mal der Öffentlichkeit aufgezeigt. Dies gab letztendlich den Anstoss zu Sozialreformen, die  zu besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen in den "tenements" (Mietshäuser) führten.
 
Zu den Mietshäusern der damaligen Zeit gibt es ein eigenes Museum (Tenement Museum), zu dem ich bestimmt in Zukunft auch noch berichten werde.
 
Der Rest des Museums ist schnell abgehakt, da nicht so spannend: ein kurzer Film über die Geschichte New Yorks, Graffitis eines lokalen Künstlers, New York Porträts 1700 - 1860, New York City Marathon, Activist New York etc.
 
Also geht es weiter nach Yorkville in der Upper East Side, einer Gegend in der sehr viele deutsche Auswanderer ansässig waren. Mal sehen, was davon übrig geblieben ist.
 
Komische Gestalten in der Stadt
Hierbei half mir die Broschüre "German Walks" des Deutschen Generalkonsulats in New York, aus der ich hier zitieren werde. Gibt es auch als App unter www.germantracesnyc.org!

Erster Stopp auf meiner Liste war das Gebäudes des Deutschen Liederkranz der Stadt New York. Er wurde im Jahr 1847 zur Pflege und Verbreitung deutscher Kultur und Musik gegründet. Bei kriegerischen Auseinandersetzungen standen seine Mitglieder jedoch immer loyal auf der Seite der Vereinigten Staaten.


 

Weiter ging es zu Wankel's Hardware Store, eines der wenigen deutschen, im Familienbesitz befindlichen Geschäfte in Yorkville, das bis zum heutigen Tag überlebt hat.

 

 
Aussergewöhnliches gab es dort nicht zu Bewundern, wirklich gebraucht habe ich auch nichts, also weiter zu Glaser's Bake Shop. Meine Broschüre meinte dazu: "Kunden genießen die schwarz-weißen Plätzchen dieser Bäckerei in Yorkville bereits seit über hundert Jahren." Entsprechend in die Jahre gekommen sah es aber sowohl von aussen, als auch von innen aus. Trotz des verlockenden Duftes und der Möglichkeit in die Backstube zu sehen, habe ich dann doch nichts gekauft. Mein Sinn stand mehr nach etwas Herzhafterem, schliesslich war es ja mittlerweile Mittagszeit.
 

 
Doch zunächst noch an der Zion St. Mark's Evangelical Lutheran Church vorbei. Seit ihrer Errichtung im Jahr 1888 hat diese Kirche mehrere deutsche evangelisch-lutherische Gemeinden beheimatet.

 
Der mexikanische Koch (ganz rechts im Bild, gerade so zu erkennen) in der Tür zum Restaurant "Heidelberg" hielt mich irgendwie von einem Besuch ab, obwohl dieses original deutsche Restaurant New Yorkern und Touristen seit 1936 traditionelle Gerichte serviert.
 
 
Fündig wurde ich dann bei Schaller & Weber, die seit mehr als siebzig Jahren Wurst- und Fleischwaren herstellen und Genusswaren aus Deutschland importieren. Angeschlossen an die Metzgerei gibt es einen kleinen Imbiss. Dort gab es für mich Currywurst und ein Reissdorf Kölsch.
 
Mahlzeit!
 
 
Die Bedienung sprach übrigens sehr gut Deutsch. Ich vermute, sie ist die Tochter in der dritten Generation des Familienbetriebes.
 
So, mittlerweile war ich also auf der 85th Street angekommen. Als ich so auf der 2nd Avenue weiter in Richtung Grand Central Station unterwegs war, erblickte ich auf einmal Folgendes:


 
Das hatte ich doch bei meiner Planung des heutigen Tages glatt übersehen! Aber da ich ja noch genügend Zeit hatte, habe ich mein Metro-Ticket (ja, das für die U-Bahn) gezückt und bin eingestiegen.
Wie der Name schon vermuten lässt, bringt einen die Seilbahn in ca. fünf Minuten nach Roosevelt Island, mitten im East River. Die Fahrt eröffnet einem ganz neue Perspektiven von Manhattan.
 
 


Kein Job für schwache Nerven!
Immer wieder faszinierend: Fässer auf dem Dach für die Wasserversorgung - im 21. Jahrhundert!





Queensboro Bridge

Tourist-Info im ehemaligen Ticket-Kiosk


Auf Roosevelt Island habe ich mich nur kurz aufgehalten. Leider ist der Südteil der Insel momentan eine einzige Baustelle. Also nur schnell ein Bild von der UNO auf der anderen Flussseite gemacht und wieder zurück.


Gibt's den auch in klein für zuhause?
 
Die Polizei ist überall!
 
Ein Garten mitten in (über?) der Stadt!
Und dann kam ich noch bei Hammacher Schlemmer vorbei.
 
 
Aufgrund der Bemühungen dreier deutscher Einwanderer wandelte sich eine einfache Eisenwarenspezialhandlung zum Lieferanten für „das Beste, Einzigartige und Ungewöhnlichste“. Und genau das ist es wohl immer noch, ein "Dinge-die-die-Welt-nicht-braucht"-Laden. Bestes Beispiel im Schaufenster präsentiert:

Eine Elvis Presley Jukebox für $ 9.000,-!
Das war's dann auch für heute! Fazit: Deutsche Spuren sind nicht mehr wirklich vorhanden. Für Nostalgie bleibt in der schnelllebigen Zeit in einer Metropole wie New York dann doch kein Platz.